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Mit einem Lächeln schiebt Karin Hagenlocher (61) ihren Rollator durch den Garten des Richard-Böttger-Heims im Stadtteil Lindenhof. Sie ist die jüngste Bewohnerin der Einrichtung und lebt seit rund zweieinhalb Jahren hier. „Ich habe ein schönes Einzelzimmer mit TV und Telefon“, so die gebürtige Mannheimerin. Karin Hagenlocher ist dankbar für den Platz im Böttger-Heim, denn Ende 2019 brach ihre kleine Welt zusammen: Ihr Vater, den sie zehn Jahre lang nach dem Tod der Mutter betreut und gepflegt hatte, verstarb und von heute auf morgen war sie selbst pflegebedürftig. „Ich konnte mich nicht mehr selbst versorgen, habe kaum noch was gegessen und sehr viel Gewicht verloren. Mein Körper machte nicht mehr mit, ich bin mehrfach in der Wohnung gestürzt. Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen. Mein Gleichgewichtssinn war komplett weg und dann kam auch noch die Pandemie mit all ihrer Ungewissheit hinzu“, erzählt die ehemalige Chefsekretärin.

Ihr Bruder bemühte sich von der Schweiz aus um einen Platz in einem Pflegeheim, denn es war unmöglich geworden, dass sie weiter allein in ihrer 100-Quadratmeter–Wohnung bleibt. Insgesamt sieben Monate hat er gemeinsam mit einer Freundin von Karin Hagenlocher gesucht. Im Mai 2020 kam die Zusage vom Böttger-Heim im Stadtteil Lindenhof: „Ich bin so froh, dass ich hier bin. Ich habe mein Leben lang in Mannheim gelebt, meist in Neckarau. Es ist ein großes Glück, dass ich in der Nähe meiner Freundinnen bleiben konnte.“

Lebensfreude pur: Karin Hagenlocher (rechts) mit Einrichtungsleiterin Sabine Seider beim gemeinsamen Kaffee.

AKTIVER TEIL DER GEMEINSCHAFT

Die 61-Jährige hat sich gut integriert. Leiterin Sabine Seider erklärt: „Frau Hagenlocher hat sich in den Seniorenbeirat wählen lassen und ist sehr aktiv.“ Die Arbeit macht der Rentnerin große Freude: „Wir nehmen Sorgen und Nöte der Bewohner*innen auf, geben Anregungen für den Speiseplan oder planen Damen- und Herrenabende.“ Karin Hagenlocher findet schnell Anschluss, auch wenn es sie traurig macht, immer wieder Menschen sterben zu sehen: „Das macht mir doch sehr zu schaffen, aber ich bin nun mal jünger als viele hier.“

Einrichtungsleiterin Sabine Seider: „Frau Hagenlocher hat sich trotz des Altersunterschiedes zu vielen anderen Bewohner*innen prima integriert. Auch mit vielen Mitarbeiter*innen hat sie eine sehr herzliche Beziehung. Sie ist aktiv und bereichert die Hausgemeinschaft ungemein.“

Karin Hagenlocher nimmt das Angebot der Friseurin wahr, die alle zwei Wochen kommt, und geht zum Sitz-Zumba. Sie quizzt gerne und manchmal macht sie einen Ausflug auf den Markt direkt vor der Tür: „Früher bin ich viel gereist, das geht jetzt nicht mehr, aber ich habe die Bilder aus Kenia, der Karibik und San Francisco im Herzen. Mein Platz ist jetzt hier und ich hoffe sehr, dass ich noch lange hier wohnen kann.“